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ÖZZ Ausgabe 4/2024
A K T U E L L E S
WECHSEL IM KAMMERAMT
ÖZZ: Was betrachten Sie als den größten Erfolg im Lauf Ihrer
Amtszeit als Kammeramtsdirektor?
Krainhöfner:
Ich denke, dass in dieser Zeit einige Erfolge für
die Zahnärzt:innen erzielt werden konnten. Wie etwa die un-
veränderte Beibehaltung des kassenfreien Raums, oder anders
als in praktisch ganz Europa die Abwehr von berufsfremden In-
vestoren. Erfolgreich verlief auch die Bekämpfung der Gründung
privater oder öffentlicher Krankenanstalten im zahnärztlichen
Bereich.
Der auch langfristig gesehen größte Erfolg war aber 2006 die
Schaffung der eigenständigen Österreichischen Zahnärzte-
kammer (ÖZÄK) mit allen Rechten, die Kammern in Österreich
zustehen. Damit wurde erreicht, dass ausschließlich Zahnärz:in-
nen über ihren Beruf entscheiden können (und
nicht zahnärztliche Interessen für die Belange
anderer Ärztegruppen geopfert werden, wie
das vor der Gründung der ÖZÄK mehrfach ge-
schah). Auch die wirtschaftliche Entwicklung
des Berufsstands seit 2006 unterstreicht die
Richtigkeit dieser Entscheidung. So sind nicht
nur die Kammerumlagen deutlich niedriger als
zu Ärztekammerzeiten, es ist auch den Daten
der Statistik Austria eindeutig zu entnehmen,
dass sich sowohl Umsätze als auch Einkom-
men der Zahnärzt:innen seit dieser Zeit deut-
lich besser entwickelt haben als im ärztlichen
Durchschnitt.
ÖZZ: Was war das lustigste Ereignis bzw. der
lustigste Moment während Ihrer Amtszeit?
Krainhöfner:
Natürlich gibt es in so einer lan-
gen beruflichen Tätigkeit (immerhin 41 Jahre)
immerwieder lustige Ereignisse oderMomen-
te, so dass es mir schwerfällt, einzelne Ereig-
nisse hervorzuheben.
Eine Geschichte ist mir aber in besonderer Er-
innerung geblieben:
Vollversammlung der BUFAZ (Bundesfachgruppe für Zahn-,
Mund- und Kieferheilkunde der ÖsterreichischenÄrztekammer)
in Pörtschach amWörthersee in den 1990er-Jahren. Teilnehmer
an dieser Vollversammlung waren pro Bundesland jeweils zwei
zahnärztliche Vertreter, wobei bei dieser Sitzung allgemein auf-
gefallen ist, dass ein Vertreter eines Bundeslands trotz vorhe-
riger Anreise bei der Sitzung nicht anwesend war. Der entspre-
chende Sitzungsraum hatte ein großes Panoramafenster zum
Badestrand des Hotels und so konnten recht schnell praktisch
alle Sitzungsteilnehmer sehen, wie der vermisste Bundesland-
vertreter dort gerade aus dem See herauskam. Sofort stürmte
sein Bundeslandkollege hinaus an den Strand und zwang den
Ertappten, auf der Stelle ins Sitzungszimmer zu kommen. Dort
musste der Arme an der ganzen restlichen Sitzung (immerhin
einige Stunden lang) nurmit der Badehose bekleidet teilnehmen!
ÖZZ: Was wünschen Sie der ÖZÄK für die Zukunft?
Krainhöfner:
Selbstverständlich wünsche ich der ÖZÄK und
meinemNachfolger KADMag. Felix Schmidt im Interesse der von
der Kammer vertretenen Zahnärzt:innen weiterhin viel Erfolg.
Ich bin mir sicher, dass auch zukünftige Standesvertreter:in-
nen erkennenwerden, dass die Verankerung des zahnärztlichen
Berufs in der Freiberuflichkeit besonders wichtig ist. Weiters
wird es auch in Zukunft von Bedeutung sein, der Bevölkerung
im Rahmen der sozialen Zahnheilkunde eine Basisversorgung
zu ermöglichen.
HR Dr. Jörg Krainhöfner:
3 Fragen & 3 Antworten
© Bernhard Noll
V. li.: HR Dr. Jörg Krainhöfner und KAD Mag. Felix Schmidt