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Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T

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ÖZZ Ausgabe 4/2024

E D I T O R I A L

Eine Tatsachenzusammenfassung ak-

tuellerstandespolitischerEntwicklun-

genundeinAppell zumJahresende, ein

wachsames Auge auf sozialautoritäre

Strömungen zu haben, die permanent

versuchen, unsere Freiberuflichkeit zu

untergraben.

Die EU hat Amalgam aus Umwelt-

schutzgründen mit Wirkung zum

1. Jänner 2025 als Zahnfüllungsmate-

rial verboten.

Laut Aussage von Andreas Huss soll-

ten die in Österreich niedergelasse-

nen Zahnärzte mit Kassenvertrag ab

1. Jänner 2025 10 % mehr Honorar

für die Verwendung von Alkasiten

als Amalgamersatz erhalten. Alles

andere sieht er als „überzogen“ an.

Laut Aussage von Andreas Huss sind

die Kassenleistungen, die Zahnärzte

in Österreich erbringen, schlecht und

unzureichend bezahlt.

Laut Aussage der Österreichischen

Zahnärztekammer müssen die Kas-

senleistungen seit Jahren durch die

erbrachten Privatleistungen quer

subventioniert werden. Dem wur-

de von Herrn Huss nicht wider-

sprochen, vielmehr bestätigte er in

diesem Kontext „stolz“ die knappe

Kalkulation der Kassenleistungen in

Österreich.

LautAussage vonUniv.-Prof. DDr. An-

dreas Schedle von der MedUni Wien

am 20.11. wird bis dato kein Füll-

material am Markt angeboten, das

in seiner Verarbeitung, Haltbarkeit

und Qualität dem Amalgam gleich-

kommt. Gleichzeitig erwähnt Herr

Prof. Schedle, dass alle Dentalfirmen

zurzeit an Materialien forschen, die

Amalgam künftig einmal ersetzen

könnten. Das wird aber noch dauern.

Laut Aussage von Herrn Huss wird es

wohl eine Entscheidung der Politik

sein, ob Füllungen Privatleistungen

werden oder doch ausreichend als

Kassenleistungen bezahlt werden

können, da die ÖGK über keineMittel

dafür verfügt und Geld aus dem Bud-

get benötigenwürde und stellt damit

die Existenzberechtigung der selbst-

verwalteten Sozialversicherungen

öffentlich in Frage und schafft sich

eigentlich selbst ab.

DiepolitischenVerantwortungsträger

sprechen ständig von einer Stärkung

des niedergelassenenBereichs, kana-

lisieren die dafür notwendigen Geld-

flüsse aber nicht dorthin um. Somit

wird den österreichischen Zahnärz-

tinnen und -ärzten ihr GESUNDES

WIRTSCHAFTLICHES FUNDAMENT,

welches sie zumFühren ihrerOrdina-

tionen benötigen, um ihren Patientin-

nen und Patienten eine zeitgemäße,

FAKTENCHECK: FACE THE

FACTS NOT THE FAKES

MR Dr. Günter Gottfried

Vizepräsident und Referent

für Kommunikation und

Digitalisierung der Österreichischen

Zahnärztekammer

innovative Zahnmedizin und ihren

Mitarbeitern zukunftsorientierte

Arbeitsplätze anbieten zu können,

zunehmend entzogen.

Der Österreichischen Zahnärzte-

kammer wurde mit dem Verlust der

Parteistellung bei krankenanstalten-

rechtlichen Verfahren dieMöglichkeit

genommen, als Formalpartei über die

objektive Rechtmäßigkeit des Voll-

ziehungshandelns zu wachen und als

rechtswidrig erkannte Vorgänge einer

gerichtlichen Überprüfung zuzufüh-

ren. Es gibt keinen sachlich rechtfer-

tigenden Grund, diese wichtige Rolle

und Funktion der Österreichischen

Zahnärztekammer – und somit das

notwendige „Korrektiv“ gegenüber

rechtswidrigemVollziehungshandeln

– schlechthin zu beseitigen.

To be continued!

© LZÄK OÖ