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ÖZZ Ausgabe 4/2024
A K T U E L L E S
WECHSEL IM KAMMERAMT
„Manches im Leben scheint es einfach immer schon gegeben
zu haben, und man kann sich kaum vorstellen, dass es einmal
anders sein wird. Vielen von uns ist es wohl so ergangen, als sie
von HR Dr. Jörg Krainhöfners Eintritt in den Ruhestand erfahren
haben.“ Das meint OMR DDr. Hannes Gruber. Gruber zählt zu
den langjährigen beruflichenWeggefährten des nun ehemaligen
Kammeramtsdirektors (KAD) der Österreichischen Zahnärzte-
kammer (ÖZÄK). So auch OMR Dr. Erwin Senoner, der die Nach-
richt von dessen Pensionierung ebenfalls fast nicht glaubenmag.
Mit: „Was? Jörg geht in Pension?“ reagiert er darauf undwünscht
sich wie wohl viele, die Krainhöfner durch dessen Berufsleben
begleiteten, eines: Weitermit ihm in Kontakt bleiben zu können,
und sich auch erlauben zu dürfen, ihn um Rat zu fragen, so, wie
dies in den vergangenen Jahrzehnten möglich war.
„Maßgeblich an ÖZÄK-
Einrichtung beteiligt“
41 Jahre lang stand der 65-Jährige in Diensten der zahnärztlichen
Berufsfamilie. Selbst einerDentisten-Familie entstammend, war
er ab 1983 als Jurist für die Österreichische Dentistenkammer tä-
tig, die er ab 1994 elf Jahre lang als Kammeramtsdirektor leitete.
In diesen Jahren war der nunmehrige Träger des Ehrenzeichens
derÖZÄK und der Ehrennadel der Deutschen Zahnärzteschaft in
Gold maßgeblich an den Vorarbeiten zur Einrichtung der ÖZÄK
beteiligt. 2006 wurde die zahnärztliche Standesvertretung er-
öffnet. Mit Krainhöfner als KAD und „dank seiner juristischen
Expertise und seiner Tendenz, Entscheidungen sorgfältig vor-
zubereiten“, so OMR Dr. Gerhart Bachmann, habe die Kammer
auch von Anfang an funktioniert, und das bestens.
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Fachkompetenz“
Andere jener Weggefährten, die sich auf Anfrage der Österrei-
chischen Zahnärzte-Zeitung (ÖZZ) zumRuhestand Krainhöfners
äußerten, lernten ihn nicht nur als ÖZÄK-KAD, sondern etwa
auch als Mitglied der österreichischen Delegation im „Council of
European Dentists“ (CED) oder der „Fédération Dentaire Inter-
nationale” (FDI) kennen. Sie nahmen ihn als „Spitzenjuristen“
wahr, der „mit unübertrefflicher Fachkompetenz zahnärztliche
Standespolitik betrieb“. „The best lawyer in the EU, especial-
ly in the dental field“, nennt ihn Dr. Piret Väli. Ob gegenüber
heimischen Verhandlungspartnern oder auf internationalem
Parkett: Da wie dort habe er die Interessen und Standpunkte
der zahnheilkundlich Tätigen zu deren Vorteil vertreten. Dies,
wie Dkfm. Dr. Gerhard Gadermaier schreibt, „unter Fortsetzung
der guten Zusammenarbeit zwischen der Belegschaft der Zahn-
ärzte und der Belegschaft der Dentisten“. Immerwieder habe er
zudem „Attacken“ der Politik auf den Berufsstand abgewehrt,
erklärt MR DDr. Claudius Ratschew und ergänzt: „Krainhöfner
hat auch dafür gesorgt, dass die österreichische Zahnärzteschaft
die Pandemie unbeschadet überstand.“
Zahlen & Fakten
1983 tritt HR Dr. Jörg Krainhöfner als Jurist in die Österreichische
Dentistenkammer ein, um diese ab 1994 als Kammeramtsdirek-
tor zu leiten. Als solcher vertritt er beim Beitritt Österreichs zur
Europäischen Union 1995 die wesentlichen Positionen des zah-
närztlichen/dentistischen Berufs. Darüber hinaus arbeitet er an
der Schaffung des Zahnärzte- und Zahnärztekammergesetzes
mit. Zudem ist er führend an der Umsetzung zahlreicher anderer
Gesetzesvorhaben und wichtiger Projekte beteiligt. Massiv bringt
er sich auch im Sinn der zahnärztlichen Patient:innen bei den Ver-
handlungen zur „Gratiszahnspange“ ein. Maßgeblich arbeitet er
an der Gründung der Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK)
mit, die 2006 als Standesvertretung aller zahnheilkundlich Tätigen
in Österreich mit ihm als Kammeramtsdirektor eingerichtet wird.
Aus der unvollständigen Liste weiterer Funktionen, die er ausübt(e)
ragen heraus: Ständiges Mitglied der österreichischen Delegation
im „Council of European Dentists“ (CED), der „Fédération Dentaire
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am Bundesverwaltungsgericht, Mitglied der Bundesschiedskom-
mission, Mitglied des sozial- und arbeitsrechtlichen Senats am
Obersten Gerichtshof (OGH).
Für seine Verdienste um den zahnärztlichen Berufsstand erhält
er 2015 den Berufstitel „Hofrat“. 2024 wird sein jahrelanges En-
gagement für alle Belange der zahnärztlichen Berufsfamilie auf
nationalem und internationalem Parkett mit dem Ehrenzeichen
der ÖZÄK und der Ehrennadel der Deutschen Zahnärzteschaft in
Gold gewürdigt.
Worte von Weggefährten
zum neuen Lebensabschnitt
© Bernhard Noll