

L A N D E S I N F O S
Z A H N A E R Z T E K A M M E R . A T
57
ÖZZ Ausgabe 4/2024
Mit dem Übertritt in den Ruhestand von etwa einem Viertel der
Wiener Zahnärzt:innen und Zahnärzte in den kommenden fünf
Jahren steigt auch der Bedarf an Information und Vernetzung hin-
sichtlich Ordinationsabgabe. Aus diesem Grund hat die Lande-
zahnärztekammer für Wien vor zwei Jahren ein spezifisches For-
mat konzipiert, das Themen rund um die Ordinationsweitergabe
aufgreift und Unsicherheiten und Fragen mittels Fachvorträgen
und vor allem dem persönlichen Kennenlernen von Abgeber:in-
nen und Nachfolger:innen von Praxen begegnet. Seither haben
drei OrdiCheck-Veranstaltungen, die jüngste am 12. Oktober, mit
insgesamt mehr als 300 Zahnärzt:innen stattgefunden. „Die Idee
war es, älteren Kolleginnen und Kollegen zu erklären, dass sie
mit dem 70. Geburtstag den Kassenvertrag zurücklegen und sich
daher rechtzeitig um einen Nachfolger kümmern müssen“, erklärt
der zuständige Referent ChristophAndersson. Undweiter: „Für die
Jungen soll es einAngebot sein, sich rechtzeitig nach Vertretungen
umzusehen, um vielleicht später eine Ordination übernehmen zu
können.“
Juristische und
betriebswirtschaftliche Themen
Im Rahmen von OrdiCheck werden einerseits betriebswirtschaft-
liche, steuerliche und finanzielle Themen beleuchtet. In diesem
Vortragsblockwerden Business Pläne vorgestellt, Bilanzzahlen von
der Finanzierungsseite aus analysiert und versicherungsrelevante
Aspekte, die für die/den zahnärztliche/n Unternehmer:inwesent-
lich sind, erklärt. Schließlich gibt es umfassende Informationen
zu den Vorteilen einer Abrechnung über die Abrechnungsstelle
und zu den Hintergründen des Wohlfahrtsfonds, des verpflich-
tenden zahnärztlichen Vorsorgesystems. Andererseits erhalten
die Teilnehmer:innen einen Einblick in die Werberichtlinien und
die zivilrechtlichen Belange einer Praxisübernahme.
Wäscheleinen-System
zum Kennenlernen
Im Zentrum des OrdiChecks steht das Zueinanderfinden von
Übergeber:innen und Übernehmer:innen. Andersson dazu: „Das
Zusammenführen der beiden Gruppen ist sozusagen die See-
le der Veranstaltung, wir nennen das ‚Wäscheleine‘. Das heißt,
Kolleginnen und Kollegen können schriftlich auf einem Formular
ihre Ordination vorstellen und junge interessierte Kolleginnen
und Kollegen können die Übergeberin/den Übergeber sofort und
ohne Umwege ansprechen.“ Und dieses Konzept scheint aufzu-
gehen. „Das Interesse ist unglaublich rege. Viele Übergeberinnen
und Übergeber wollen binnen kürzester Zeit ihre Ordination wei-
tergeben, sind aber völlig unvorbereitet und haben eine falsche
Vorstellung vom Prozess und davon, worauf man achten muss“,
sagt Andersson. Bei den jungen Zahnärzt:innen wiederum stünde
eher derWunsch nach einer längeren Zusammenarbeit imVorder-
grund und im Falle einer Übernahme seien große Ordinationen in
besseren Lagen sehr begehrt. Auch 2025 wird das Erfolgsformat
„OrdiCheck“ weitergeführt.
Der Referent für Niederlassung und Privatzahnärzt:innen,
Christoph Andersson, steht bei Fragen jeden ersten Freitag im Monat
von 10 bis 12 Uhr zur Verfügung.
Kontakt:
andersson@wr.zahnaerztekammer.atFür die Jungen soll es ein
Angebot sein, sich rechtzeitig
nach Vertretungen umzusehen.
Christoph Andersson
© ADT
© AdobeStock